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ADHS und Autismus

ADHS & Autismus – Vielfalt verstehen und begleiten


Menschen mit ADHS, Autismus oder einer Kombination beider Profile bereichern unsere Gesellschaft durch ihre besondere Art zu denken, zu fühlen und wahrzunehmen. Statt in starren Diagnosen zu verharren, betrachten wir diese neurodiversen Ausprägungen als wertvolle Facetten menschlicher Vielfalt.
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einen ganzheitlichen Einblick geben: Wie sich ADHS und Autismus ähneln, worin sie sich unterscheiden und was es bedeutet, beide Profile zugleich in sich zu tragen. Denn erst das Verständnis für diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten ermöglicht echte Unterstützung, fördert Selbstakzeptanz und zeigt Wege, wie Menschen mit ADHS und Autismus ihre Potenziale entfalten können – im Leben, Lernen und Arbeiten.


Ganzheitliche Umschreibung von ADHS


ADHS ist ein neurobiologisch bedingtes Persönlichkeits- und Wahrnehmungsprofil, das sich durch eine besondere Art der Informationsverarbeitung und Reizoffenheit auszeichnet. Menschen mit ADHS verfügen häufig über eine ausgeprägte Kreativität, Spontaneität und die Fähigkeit, in komplexen oder dynamischen Situationen flexibel zu reagieren.


Kennzeichnend sind eine erhöhte Sensibilität für innere und äußere Reize, starke Impulse, ein wechselndes Maß an Aufmerksamkeit sowie ein lebhaftes inneres Erleben. Diese Eigenschaften können, abhängig vom Umfeld, sowohl herausfordernd als auch bereichernd sein.


In einem ganzheitlichen Verständnis wird ADHS nicht primär als „Störung“, sondern als ein individuelles Temperament betrachtet, das besondere Bedingungen braucht, um zur Entfaltung zu kommen. Dazu gehören Strukturen, die gleichzeitig Raum für kreative Entfaltung und individuelle Selbstregulation bieten, ein wertschätzendes soziales Umfeld und Strategien zur Nutzung der eigenen Stärken.


ADHS wird so zu einer Facette menschlicher Vielfalt: weniger als Defizit, sondern vielmehr als dynamisches Zusammenspiel zwischen Person, Umwelt und Lebensstil, das – richtig begleitet – ein großes Potenzial für Innovation, Empathie und unkonventionelles Denken birgt.



ADHS im Bezug auf Autismus – eine ganzheitliche Perspektive


ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und Autismus (insbesondere im Spektrum der Autismus-Spektrum-Störung, ASS) sind zwei unterschiedliche neurobiologische Entwicklungsvarianten. Beide beschreiben besondere Arten, Reize zu verarbeiten, sich selbst und die Welt wahrzunehmen und mit ihr in Beziehung zu treten.


Gemeinsamkeiten


  • Beide Profile sind neurodivergent: Sie stehen nicht für Defekte, sondern für natürliche Varianten menschlicher Wahrnehmung und Informationsverarbeitung.
  • Menschen mit ADHS wie auch Menschen im Autismus-Spektrum erleben oft eine Reizoffenheit: eine erhöhte Sensibilität gegenüber Geräuschen, Gerüchen, Emotionen oder Gedanken.
  • Beide Gruppen können soziale Herausforderungen erleben – jedoch meist aus unterschiedlichen Gründen: bei ADHS oft impulsiv, sprunghaft oder durch Reizüberflutung; bei Autismus eher durch Schwierigkeiten bei der intuitiven Deutung sozialer Signale.
  • Sowohl bei ADHS als auch bei Autismus sind starke Interessen und Phasen intensiver Beschäftigung mit bestimmten Themen typisch – auch wenn die Art dieser Interessen unterschiedlich ausgeprägt sein kann.


Unterschiede


  • Menschen mit ADHS sind häufig eher suchend nach neuen Reizen, spontan und wechselhaft. Menschen mit Autismus bevorzugen oft mehr Stabilität, Wiederholungen und eine Vorhersagbarkeit.
  • Die „soziale Motivation“ ist bei ADHS oft sehr hoch – man möchte dazugehören, manchmal auch zu schnell und unüberlegt. Bei Autismus kann der Wunsch nach Rückzug oder klar geregelten Kontakten stärker sein.
  • Die innere Struktur unterscheidet sich: ADHS zeigt sich oft als äußere Unruhe oder wechselnde Aufmerksamkeit; Autismus kann sich mehr in einer inneren, detailorientierten Welt mit starken Routinen ausdrücken.


Ganzheitlich betrachtet


ADHS und Autismus sind keine Gegensätze, sondern verschiedene Ausdrucksformen menschlicher Diversität. Beide brauchen Verständnis, individuelle Strategien zur Selbstregulation und Umgebungen, die nicht versuchen, sie „normal“ zu machen, sondern die besonderen Potenziale sichtbar und nutzbar machen: Kreativität, Empathie, Originalität, analytische Tiefe oder systematisches Denken.
Übrigens gibt es Menschen, die Merkmale beider Profile in sich vereinen – das nennt man komorbides oder überlappendes Profil. Diese Menschen sind oft besonders sensibel, vielseitig interessiert und kreativ, können aber auch besondere Herausforderungen haben.

Ganzheitliche Erklärung: ADHS & Autismus gemeinsam


Manche Menschen vereinen in sich Merkmale sowohl von ADHS als auch von Autismus. Aus ganzheitlicher Sicht ist das keine doppelte „Störung“, sondern eine besondere Form neurodivergenter Wahrnehmung und Verarbeitung, die einzigartige Chancen und Herausforderungen mit sich bringt.


Wie sich das zeigen kann:


  • Eine gleichzeitige hohe Reizoffenheit mit starker Suche nach Neuem (ADHS) und gleichzeitigem Bedürfnis nach Routinen, Struktur und Vorhersehbarkeit (Autismus).
  • Intensive Interessen, die sowohl kreativ-explorativ (ADHS) als auch tief analytisch und detailorientiert (Autismus) verfolgt werden.
  • Große soziale Empathie und Motivation, Kontakte zu knüpfen (häufig durch ADHS geprägt), gepaart mit Schwierigkeiten, soziale Signale intuitiv zu verstehen oder in Gruppen zurechtzukommen (autistische Anteile).
  • Innere Unruhe und Impulsivität, die manchmal im Konflikt mit dem Wunsch nach Rückzug und Ordnung stehen.


Ganzheitlich betrachtet:


Diese Doppelprägung ist keine Schwäche, sondern Ausdruck einer besonders facettenreichen Art zu denken und zu fühlen. Menschen mit diesem Profil können:


  • sehr kreativ und zugleich systematisch arbeiten,
  • schnell umschalten, aber auch tief fokussieren,
  • neue Ideen entwickeln und zugleich deren Umsetzung sorgfältig planen.


Allerdings braucht es dafür besondere Rahmenbedingungen:


  • Ein Umfeld, das Flexibilität zulässt, aber auch klare Strukturen bietet.
  • Selbstfürsorge und Strategien, um Reizüberflutung und Erschöpfung vorzubeugen.
  • Verständnis, dass scheinbare Widersprüche (z. B. Wunsch nach Abwechslung und nach Stabilität) einfach Teil dieser komplexen neurodiversen Identität sind.


In einem wertschätzenden und passenden Umfeld können Menschen mit beiden Profilen genau aus dieser Mischung heraus innovative, empathische und nachhaltige Beiträge leisten – in Teams, Familien, Kunst, Wissenschaft oder Technik.



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